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Wohnlage

Sowohl nach dem Ersten wie nach dem Zweiten Weltkrieg war die Wohnungsfrage im Ruhrgebiet von größter Bedeutung. Siedlungen wurden meist in der Nähe der stetig wachsenden Fabriken, Stahlwerke und Schachtanlagen gebaut. Die enge Nachbarschaft zur Industrie war der Abgasemissionen und der Lärmbelästigung für die Bevölkerungsgesundheit problematisch. Sie sorgte für eine geringere Lebensqualität im Revier. Langfristige Abhilfe bot u. a. die konsequente räumliche Trennung von Wohnquartieren und Industrie.

Ab 1900 entstanden daher abseits der Industrieareale erste Siedlungen mit einheitlichen Haustypen, Gärten und abwechslungsreicher Straßenführung. Sie orientierten sich an der aus England stammenden Idee der Gartenstadt. Die Unternehmen gründeten eigene Wohnungsbaugesellschaften und errichteten Wohnsiedlungen für ihre Beschäftigten und deren Familien – die sogenannten »Kolonien«.

Nach 1945 wurde der SVR mit der Organisation und Finanzierung neuer Wohnsiedlungen betraut, um die Wohnungsnot infolge der Kriegszerstörungen zu mildern. Ab 1948 entstanden Musterhäuser, die kostengünstige Fertigbauweisen erprobten. Die trotz dieser Initiativen oft unverändert prekäre Wohnsituation großer Teile der Industriearbeiterschaft stieß häufig auf Kritik.

Die Bilderserie »Schlechte Wohnlage« von 1952 zeigt die anspruchslosen Altbauquartiere mit Blick aus dem Wohnzimmer auf Halden und Hochöfen. Die »Wohnwünsche der Bergarbeiter«, so der Titel einer Studie von 1954, waren eindeutig: Ein Eigenheim mit Garten sollte es sein, oder zumindest eine Mietwohnung in einer überschaubaren Kolonie mit viel Grün. Gebaut wurden allerdings vor allem zwei- oder dreigeschossige Zeilenbauten, bisweilen mit Ställen und Gärten für die Selbstversorgung der Bewohnenden. Es gab aber auch größere Mehrfamilienhäuser.

Wohnbaracken in Gelsenkirchen-Schalke, um 1930

Wohnbaracken in Gelsenkirchen-Schalke, um 1930

Ein besonderes Problem war die »Spielplatznot«. Um die Kinder von der Straße zu holen, wurden innerhalb der Wohnquartiere neue Spielplätze angelegt. Mit dem einsetzenden industriellen Strukturwandel und dem Beginn der Zechenschließungen entstanden auf abgeräumten Industriearealen neue Siedlungen. Ein Beispiel ist die Erweiterung der Schüngelberg-Siedlung in Gelsenkirchen am Fuß einer ehemaligen Abraumhalde. Die »Rungenberghalde« ist heute eine begehbare Landmarke.

Schlechte Wohnlage, Duisburg-Laar, 1952

Schlechte Wohnlage, Duisburg-Laar, 1952

Wohnsiedlung Heimaterde, Mülheim/Ruhr, um 1920

Wohnsiedlung Heimaterde, Mülheim/Ruhr, um 1920

Wohnsiedlung Ratingsee, Duisburg, um 1955

Wohnsiedlung Ratingsee, Duisburg, um 1955

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